Die bewusste Gliederung der Übung in 3 Bereiche

Das Ideal einer spannkräftigen, dynamischen Yogastellung zeigt sich durch die Gliederung in geeignete Spannungsverhältnisse. Eine grundlegende Form hierfür ist die Dreigliederung, die Heinz Grill entwickelt wurde und die er dem 3. Energiechakra zuordnet.

Die Brustwirbelsäule als aktives Zentrum

Indem man den Körper bewusst gliedert und ein aktives Zentrum herstellt, wird es möglich, eine große Spannkraft aufzubauen. Man gibt der Übung ein aktives Zentrum der Dynamik. Dieses Zentrum sitzt in der Mitte der Wirbelsäule, am unteren Ende des Brustkorbes. Von dort aus strahlt eine Dynamik aus und zugleich gibt dieser Ort dem ganzen Körper Halt und Stabilität. Durch ein leichtes Anheben des Brustkorbes wird dieser Bereich in der Brustwirbelsäule erlebbar und zugänglich.

Die Schulter- /Halswirbelsäule als gelöster entspannter Bereich

Indem man die Mitte der Wirbelsäule zum Zentrum der Bewegung nutzt, entsteht gleichzeitig eine leichtere Entspannung im ganzen oberen Bereich der Schultern, des Halses, des Kopfes, und der Arme. Dieser Bereich ist sehr oft angespannt oder sogar verspannt. Indem der Körper jedoch ein aktives und tragendes Zentrum im Brustkorb erhält, kann sich der obere Bereich sehr viel leichter entspannen und lösen. Es ist ebenfalls möglich zu lernen, in den Yogaübungen diesen Bereich bewusst zu entspannen und loszulassen.

Die Lendenwirbelsäule als stabiler, ruhiger, unterer Bereich

Der untere Bereich der drei Glieder bezeichnet die Beckenregion. Diese ist meist nicht verspannt, sondern neigt eher zu Instabilität. Im Ideal der Dreigliederung sollte dieser Bereich Zentrierung, Stabilität und Ruhe aufweisen. Er ist mit der untere Basis der Wirbelsäule, der Lendenwirbelsäule verbunden. Die Dynamik der mittleren Wirbelsäule führt nun ebenfalls zu einem leichteren Ruhigwerden und zu größerer Stabilität in der Lendenwirbelsäule.

Das Erleben von Spannkraft


Der Schlüssel für die Dreigliederung liegt in der Zentrierung der Kraft in der Mitte des Oberkörpers. Durch diese Zentrierung erlebt man die ganze Wirbelsäule zunehmend bewusster. Man erlebt sie in sich als innere, zentrierende Achse. Zugleich erlebt man, wie man durch dieses Zentrum aktiv die Bewegungen in den Raum hinein ausrichten kann. Der zentripetale Halt in der Mitte der Wirbelsäule führt zu der Fähigkeit, die Yogaübungen zentrifugal in den Raum hinaus auszuspannen. Man kann die Übung spannkräftig formen.

Das Sonnengebet – Surya Namaskar – eine Yogaübung zur Entwicklung des aktiven Zentrums der Wirbelsäule – demonstriert von Heinz Grill

Das Sonnengebet oder der Sonnengruß surya namaskar bildet einen klassischen Übungszyklus mit dem Körper. Er besteht aus 12 Teilbewegungen. Charakteristisch für diesen Übungszyklus erscheint die wechselweise Ausdehnung der Wirbelsäule vor allem in die Vorwärtsflexionen wie auch in die Rückwärtsflexionen.

Bei diesen Darstellungen soll die Bewegung, wie sie aus der Mitte der Wirbelsäule zentrierend angesetzt ist und sich schließlich zentrifugal nach außen bis in die Gliedmaßen ausströmt, zur Verdeutlichung gelangen. Das Anheben aus der Mitte der Wirbelsäule wird besonders betont.

Regenerierende Ätherkräfte entfalten sich in besonderem Maße, wenn diese Mitte in der Wirbelsäule, die etwa auf der Höhe des 10. Brustwirbels lokalisiert ist, von allem Anfang an angehoben wird. Die Bewegung gewinnt einen Ausdruck des Längerwerdens.

Das Sonnengebet, surya namaskara, Heinz Grill

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