Der bewusste Bezug zu einer Yogaübung, zu ihrem Bewegungsansatz, zu dem verschiedenen Regionen des Körpers, das Betrachten der Yogaübung als Anschauungsobjekt, als künstlerische Form, erhebt die Übung zu einem Gegenüber. Wenn man eine Yogaübung auf einem Bild sieht, und spontan einfach nachahmt oder nachmacht, dann bildet man sich zu der Übung selbst noch keine eigene Anschauung, kein Bild heran. Indem man der Übung bewusst begegnet, erlebt und sieht man sie als Form des Körpers, als künstlerische Form. Ein wesentlicher Teil der Arbeit von Heinz Grill besteht darin, die Yogaübungen bewusst zu erarbeiten, sie nach ihren Empfindungsqualitäten und ihrer Dynamik bewusst zu erkennen.
Ein Beispiel hierfür: Die Taube und der Taubensitz
“In dieser fortgeschrittenen Übung verbinden sich zwei große Bewegungsdimensionen. Diese bestehen in einer horizontalen, ausgleitenden, zur Erde hingeneigten Richtung und in einer vertikalen, zum Himmel oder Kosmos ausgleitenden Dynamik.” (…)
Bei der Taube bewegt sich der Übende mit einer ausgleitenden, wie auch sich sammelnden Beindynamik und erlebt bereits in den ersten Phasen eine Nähe zu Boden, auf dem er sitzt. Diese Bewegung entspricht dem zweiten Zentrum und ist signifikant für die merkurialen Anziehungskräfte der Weltenschöpfung, die dem Menschen tatsächlich die Empfindung der Nähe und des Verbundenseins mit den Elementen geben.”
(…) Aus dieser Sitzhaltung erhebt sich der ganze Rücken nach oben dynamisch empor und sucht gewissermaßen die möglichen Dimensionen einer neuen, freien und höheren Wirklichkeit.”
(Heinz Grill. Seelendimension des Yoga)
Das bewusste Formen ist ein aktiver, plastizierender Prozess der Formarbeit. Er wechselt sich ab mit Phasen der ruhigen Beobachtung. In diesem Wechsel zwischen Beobachtung und gestaltendender Formung ist das Bewusstsein aktiv.
Dieser eigene, selbst hergestellte Bezug drückt sich in den Yogaübungen von Heinz Grill sehr stark aus, denn man kann in seinen Yogaübungen, wenn man diese bewusst anschaut, die Yogaübung in ihrer Dynamik und Eigenschaft richtig gehend erleben. Sie zeigt eine ruhige Ausstrahlung und zugleich ein präsentes, klares Bewusstsein über die Form. Es handelt sich nicht, wie manche kritische Stimmen behaupten, um Selbstdarstellungen. Seine Asanabilder sind vielmehr Lern- und Studienmöglichkeiten. Der Ausdruck einer bestimmten Idee und der formende Prozess ist in seinen Yogaübungen sehr gut sichtbar. Die Asana wir zu einer bewussten, formenden Arbeit. Es ensteht ein neues Empfinden für den Körper. Man empfindet seinen Körper zum Beispiel in seiner Proportionierung und Gesamtharmonie.
Indem man die Übung bewusst formt, braucht man Ideen, wie man sie formen will. Eine bewusste Vorstellung bevor man die Übung ausführt, führt dazu, dass man sehr geziehlt, bewusst und klar an die Übung heran tritt. “Das Bewusstsein wird aus sich selbst tätig und formt seine Möglichkeiten im Sinne von Aufmerksamkeit, Hinwendung und Beziehungsaufnahme zu den verschiedenen Bereichen des Körpers und zu den Gedanken der asana.”(..) Das Bewusstsein selbst wird innerhalb des Sinnesprozesses zum Akteur der Formgestaltung.” (Heinz Grill, Seelendimension des Yoga). Eine Wirkung dieser Arbeit ist zum Beispiel die Enwicklung eines sehr differenzierten und lebendigen Körperempfindens. Es entsteht ein Empfinden für die Wirbelsäule, die Gliedmaßen und ihre gesamte Proportionierung. Wie stehen die Arme im Verhältnis zu den Schultern, zur Wirbelsäule, zum Rücken? Wie ist die verhält sich ein aufgerichter, nach oben strebender Rücken? Mit der Zeit prägt man solche Empfindungen zum Körper aus.
Um den Körper formen zu können, braucht man nun einen Inhalt, einen Vorstellungsinhalt, damit man weiss, wie man die Übung bewusst formen will. In diesem Sinne hat Heinz Grill einen Zusammenhang zwischen den sieben Chakren und den Yogaübungen erarbeitet und in Zusammenhang zu den Asana sieben verschiedene Bewusstseinsprinzipien herausgearbeitet, die man in den Asana ausdrücken und erarbeiten kann. Indem man auf diese Weise eine Asana bewusst formt, erlebt man sie bildhaft, man erlebt sich selbst gegenüber des eigenen Körpers und gegenüber der neuen Körperform bewusst. In diesem Sinne ist diese Idee als künstlerischer Prozess zu verstehen, in der man den Körper bewusst in Formen führt, so wie ein Künstler eine Skulptur ein eine bewusst Form bringt.
Ein Beispiel für einen Inhalt ist die Dreigliederung. Der Körper gliedert sich hier in drei unterschiedliche Zonen auf. Die Mitte bildet die Dynamik in der Brustwirbelsäule. Die untere Zone, die Lendenwirbelsäule, die fest und zentriert wird, die obere Zone die Halswirbelsäule, der Kopf und Schulter und Armbereich, der leicht und gelöst ist. Diese Gliederung ordnet Heinz Grill dem dritten Zentrum oder chakra zu.
In diesen zwei Videos wird die Dreigliederung im Dreieck, trikonasana und in der Kopf-Knie-Stellung,paschimottanasana dargestellt:
Biographisches über Heinz Grill
Heinz Grill wurde 1960 in Süddeutschland geboren. Schon als 12-Jähriger entdeckte er seine Liebe zum Bewegungsleben und widmete sich dem Klettern und Bergsteigen. Von Yogaübungen inspiriert, begann er sich zusätzlich in seiner späten Jugend mit verschiedenen Yogarichtungen, wie Boris Sacharow, Iyengar und Swami Sivananda zu beschäftigen und absolvierte eine Yogalehrerausbildung bei Swami Vishnu Devananda in Kanada. Jedoch schloss sich Heinz Grill weder fest einer Yogarichtung an, noch entschied er sich, einen eigenen und zusätzlichen Yogastil zu gründen, sondern er entwickelte einen individuell ausgerichteten, künstlerischen Übungsweg, in dem die seelisch geistige Entwicklung des Individuums im Mittelpunkt steht. Losgelöst von einer bestimmten Glaubensrichtung oder Konfession, regt sein Werk zur eigenständigen Auseinandersetzung und zum Selbststudium an. Nicht ein neuer Yoga, sondern die Art und Weise „wie“ man eine Yogaübung gestalten kann, interessiert Heinz Grill. Die Entwicklung einer Beziehung zu Bewegungen und Formen sowie die asana als Möglichkeiten eines seelischen und geistigen Entwicklungsfeldes sind Gegenstand seiner Forschungen.
Heinz Grill wurde 1960 in Süddeutschland geboren. Schon als 12-Jähriger entdeckte er seine Liebe zum Bewegungsleben und widmete sich dem Klettern und Bergsteigen. Von Yogaübungen inspiriert, begann er sich zusätzlich in seiner späten Jugend mit verschiedenen Yogarichtungen, wie Boris Sacharow, Iyengar und Swami Sivananda zu beschäftigen und absolvierte eine Yogalehrerausbildung bei Swami Vishnu Devananda in Kanada. Jedoch schloss sich Heinz Grill weder fest einer Yogarichtung an, noch entschied er sich, einen eigenen und zusätzlichen Yogastil zu gründen, sondern er entwickelte einen individuell ausgerichteten, künstlerischen Übungsweg, in dem die seelisch geistige Entwicklung des Individuums im Mittelpunkt steht. Losgelöst von einer bestimmten Glaubensrichtung oder Konfession, regt sein Werk zur eigenständigen Auseinandersetzung und zum Selbststudium an. Nicht ein neuer Yoga, sondern die Art und Weise „wie“ man eine Yogaübung gestalten kann, interessiert Heinz Grill. Die Entwicklung einer Beziehung zu Bewegungen und Formen sowie die asana als Möglichkeiten eines seelischen und geistigen Entwicklungsfeldes sind Gegenstand seiner Forschungen.
Die intensive Auseinandersetzung von Heinz Grill mit den Yogaübungen führt zu zahlreichen neuen Kenntnissen und Entdeckungen im Bewegungs- und Empfindungsleben der asana, die er unter anderem in seinem Hauptwerk „Die Seelendimension des Yoga“ und auch in zahlreichen weiteren Büchern niederschrieb. Heinz Grill entdeckt die positiven Wirkungen einer rhythmischen, vom Bewusstsein geführten Übungsform und entwickelt diese künstlerische Übungsweise, die er im Gesamten „Die Neue Yogaempfindung“ oder auch in Anlehnung an Rudolf Steiner „Einen Neuen Yogawillen“ nennt.
„Hier aber in diesem ganz neuen Yogawillen nimmt die asana die Rolle der Kunst an. Nicht der Körper, wie bereits ausgesagt, dient als Mittel, um einen Aufstieg des Bewusstseins zu entwickeln, sondern das Seelenleben selbst ist es, das über das Denken, Fühlen und Wollen zu einer differenzierten Ausprägung geführt wird und das sich schließlich in der Kunst, den Körper in eine bestimmte ästhetische Form zu führen, seine Vergewisserung sucht.“
(Heinz Grill, Die Seelendimension des Yoga)